Der Dialekt ist nicht die einzige Spur, welche die Bayern in Ostösterreich hinterlassen haben. Unsere gesamte heutige Siedlungsstruktur basiert auf der Kolonisierung unserer süddeutschen Vorfahren, die im 11. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichte.
Niederösterreich und Wien gehörten ja als so genannte Markgrafschaft Ostmark bzw. Ostarrichi ab 976 zum Herzogtum Bayern. Erst 1156 wurde dieses Gebiet durch Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) zu einem eigenständigen Herzogtum erhoben.
In diesem Zeitfenster begann eine Besiedelung Niederösterreichs, die am Reißbrett entworfen wurde. Etwa alle zwei Kilometer bauten Einwanderer aus dem süddeutschen Raum Dörfer, die mit Straßen verbunden wurden und so eine netzartige Struktur ergaben. Der Großteil dieser Siedlungen blieb bis heute erhalten, der Rest verödete und geriet in Vergessenheit.
Für die Rodung der Wälder, die Anlage der Dörfer und Felder, zeichneten damals Ministerialen verantwortlich. Diese Verwalter und gleichsam Soldaten handelten im Auftrag von weltlichen oder kirchlichen Adeligen und standen den Dörfern vor. Sie waren die Vorgänger der Ritter, deren Stand sich im 13. Jahrhundert entwickeln sollte.
Aber auch die Ministerialen begannen bereits, Burgen samt Verteidigungsanlagen aus Holz zu bauen. Genannt werden sie Motten oder Erdhügelburgen. Sie bildeten die häufigste Form an Burganlagen.
Herren von Krales
Auch die Herren von Krales waren Ministerialen. Überliefert sind uns zwei Namen dieser Männer, die hier ihren Edelsitz hatten. So nannte sich vor 1177 Poto de Chruels als Spitzenzeuge einer Urkunde. Um 1180 taucht ein Wolfkerus de Chreulis bzw. de Chraulse auf (die Schreibweise wechselte im Mittelalter immer wieder).
Fittner, Walter Johann (2016): Kralles und St. Kilian. In: Beiträge zur Bezirkskunde Hollabrunn. Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn. Folge 324, 5. Februar 2016, S. 1311-1313.