Ausgrabungen und Luftbilder zu Partz decken sich

Wie die verödete Ortschaft, die im so genannten „Guntersdorfer Hauswald“ östliche des Guntersdorfer Forsthauses (südlich der heutigen B40 liegt) hieß, ist nicht belegt. Aus einem Dokument aus dem Jahr 1286 geht aber hervor, dass das Dorf Abstorf (Abtsdorf im Langenthal) zwischen Poraz (Partz) und Apaerdorf gelegen ist. Abtsdorf (oder Ober-Abtsdorf genannt) kann eindeutig zugeordnet werden und lag unmittelbar südlich des heutigen Forsthauses Ödenkirchen (Flurname Hausboden). Apaerdorf dürfte nördlich des Waldteiches gelegen sei. Damit bliebe der Name Partz für den „Hauswald“ über.

 

Wissenschaftliche Ausgrabungen aus den Jahren 1985 (Wüstungsforscher

Kurt Bors) und 1990 trugen jedenfalls den Arbeitstitel „Hauswald“. Daran

beteiligt war zum zweiten Zeitpunkt auch das Museum Hollabrunn, wo die Funde

aufbewahrt werden. Damals wurden laut dem Bericht von Gerhard Hasenhündl einige Hausmauern freigelegt, die allesamt vom Waldboden verdeckt waren. Sie wurden nach den Arbeiten zum Schutz wieder zugeschüttet.

 

Bis zu 90 Zentimeter dicke Fundamente

 

Nach wie vor erkennt man an den Erhebungen im Waldboden aber die Umrisse der Bauten. Dabei handelt es sich um Hausfundamente, die aus dem 14. Jahrhundert stammen: Trockenmauern aus Sandsteinen, meist 40 bis 60 cm breit (teils sogar 90 cm breit) und rund 30 cm hoch. Dabei gefunden wurden unter anderem

Keramikteile von großen Vorratsgefäßen (3 cm dick), verkohlte Nüsse und

Eisenteile wie Hufeisen, ein Werkzeugspitz von einer Gabel und drei Nägel.

 

Der Ort dürfte den Funden zufolge Anfang des 15. Jahrhunderts verödet sein.

Untersucht wurde allerdings nur ein kleiner Ausschnitt (neun Gebäude) in der

Mitte des ehemaligen Dorfes.

 

 

Blickt man auf die jüngsten Luftaufnahmen, die mit Laserscans aus der Luft durchgeführt wurden und die Geländehöhen darstellen, erkennt man die Struktur der alten Siedlung. Im Norden ist sie durch den Göllersbach begrenzt und geschützt. Von der Hauptstraße im Norden (jetzige B40) führt ein Zugangsweg über den Bach ins verödete Dorf, der möglicherweise schon damals bestand. Die übrigen Seiten der Siedlung waren von einer noch gut erkennbaren Graben-Wall-Anlage zum Schutz umgeben. Nördlich der heutigen B40 sind im Hügel Feld-Terrassen erkennbar, auf denen höchstwahrscheinlich auch Wein angebaut wurde.

 

Schutzanlage rund um das Dorf 

 

Der Ort ist längsgestreckt – durch ihn verläuft eine Straße. Die runden Kreise, die auf der Karte zu sehen sind, sind übrigens Schützen- und Stellungslöcher von den Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg im Jahre 1945.

 

Die Häuser des Dorfes hatten Steine für ein stabiles Fundament. Darauf standen Häuser aus einer Holzkonstruktion, deren Wände mit Lehm verkleidet und Dächer mit Stroh bedeckt waren. Sie hatten meist nur einen oder zwei Räume. Bei den Ausgrabungen stieß man auch auf ein größeres Gebäude mit drei Räumen. Laut Bors dürfte es sich hierbei um einen Herrensitz, also ein befestigtes Haus, gehandelt haben.

 

Die Bewohner von Partz – wie jene von Abtsdorf – hatten links und rechts vom Göllersbach ihre Äcker. Partz wird bereits 1168 genannt. Damals gab es einen Tagno de Partiz (und einen Alber de Langintal). 1267 wird ein Otto von Parts erwähnt. 1441 wird das Dorf bereits als verödetes Dorf Partz im Langenthal bezeichnet.

 

Zugrunde liegende Quellen für diesen Bericht: Ergebnisse der Wüstungsforschungen von Kurt Bors und Gerhard Hasenhündl. In: Weichselbaum, Josef (1993): Heimatbuch von Enzersdorf/Th. und Kleinkadolz. Eigenverlag: Kleinkadolz

An den Ausgrabungen im Jahr 1990 war der Museumsverein Hollabrunn mit  Gerhard Hasenhündl beteiligt. (Fotos: Privat)

Luftaufnahmen zu Partz

Das Luftbild zeigt heute dort, wo Partz liegt, Wald. Laserscanbilder zu den Geländehöhen lassen dagegen den Grundriss des mittelalterlichen Dorfes erkennen.

Nordwestlich von Partz sind Feldterrassen im Hügel erkennbar - sie dienten vermutlich dem Weinbau
Nordwestlich von Partz sind Feldterrassen im Hügel erkennbar - sie dienten vermutlich dem Weinbau